[Rezension] Vox – Christina Dalcher

[Rezensionsexemplar]

Hallo meine Lieben,

heute habe ich wieder eine Rezension für euch. Diesmal geht es um Vox aus dem S. Fischer Verlag. Ich habe es bei NetGalley als eBook zur Verfügung gestellt bekommen.

Titel: Vox
Autorin: Christina Dalcher
Übersetzung: Marion Balkenhol, Susanne Aeckerle
Verlag: S. Fischer
Seitenzahl: 400 Seiten

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Klappentext:
Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.
Das ist der Anfang.
Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt. Aber das ist nicht das Ende.
Für Sonia und alle entmündigten Frauen will Jean sich ihre Stimme zurückerkämpfen. [Quelle: S. Fischer Verlage]

Meine Meinung:
100 Wörter. Was sind schon 100 Wörter? Glaubt man dem deutschen Psychologen Matthias Mehl, der einen Artikel in der Fachzeitschrift „Science“ geschrieben hat, sprechen Männer und Frauen im Durchschnitt 16.000 Wörter am Tag. 16.000 Wörter. Den Frauen und Mädchen im vorliegenden Buch sind gerade mal 100 Wörter erlaubt. Teilweise sogar weniger, falls sie sich etwas zu schulden haben kommen lassen. Dieser Roman zeigt uns ein Land, welches seinen Frauen verbietet zu reden oder gar zu arbeiten. Es darf nicht mehr gelesen oder geschrieben werden. Frauen sind nur noch für die Fortpflanzung und den Haushalt zuständig, am besten sagen sie kaum etwas. Und die Männer? Die stehen über allem, sie haben die Macht. Die Realität, die uns in diesem Buch dargestellt wird, ist grausam und beängstigend. Frauen werden degradiert und müssen sich unterwerfen. Ihr Wissen und ihre Persönlichkeiten scheinen nichts mehr wert zu sein.

Im Mittelpunkt der Dystopie steht Jean McClellan, eine ehemalige Wissenschaftlerin, die anfangs nicht damit gerechnet hat, dass sich die Regierung so weit durchsetzen und ihre Pläne in die Tat umsetzen würde. Am Anfang glaubte ich noch, dass sie sich mit ihrer Situation abgefunden hat. Doch schon bald wird klar, dass sie sich gegen die Regierung stellen und vor allem ihre Tochter Sonia beschützen möchte. Es bildet sich ein Widerstand, um die Regierung zu stürzen.

Das Buch hat mich direkt eingefangen. Mir gefällt vor allem der Schreibstil Dalchers, der mich von Anfang an abgeholt hat. Der Roman ist aus Sicht von Jean geschrieben und so erfahren wir, was in ihrem Kopf vor sich geht. Und vor allem, was sie verschweigt, weil keine Wörter mehr übrig sind. Es ist erschreckend, was diese Einschränkung mit den Frauen macht. Es erschüttert und macht fassungslos. Und es ist für mich auf jeden Fall eins: gar nicht so unrealistisch. Denn besonders aufgrund der ganzen Entwicklungen in Amerika weiß man nie, was als nächstes kommen könnte.

Der einzige Knackpunkt der Geschichte war das Ende, welches für mich zu schnell und zu unglaubwürdig abgelaufen ist. Ich möchte gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen, aber hier hätte man eindeutig einige weitere Seiten einbauen können, um die Geschichte runder zu machen. Trotzdem hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Es greift so viele aktuelle Themen wie Ungerechtigkeit, Rassismus und Feminismus auf, vor denen wir die Augen nicht verschließen sollten.

Er [Peter, Jeans Ehemann] ist wütend, er ist verletzt, und er ist frustriert. Nichts davon rechtfertigt jedoch die nächsten Worte aus seinem Mund, diejenigen, die er nie wird zurücknehmen können, diejenigen, die tiefer einschneiden als jeder Glassplitter und mich von neuem bluten lassen.
„Weißt du, ich frage mich, ob es vielleicht besser war, als du nicht geredet hast.“

Fazit:
Bis auf einen Knackpunkt handelt es sich hierbei um ein unglaublich gutes und vor allem wichtiges Buch. Es zeigt, dass die Stimme erhoben werden muss, um so eine Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Auch wenn die Protagonistin nicht durchweg sympathisch war, konnte sie uns ein kämpferisches Bild vermitteln und dadurch zeigen, dass es in den meisten Situationen Auswege gibt.

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