[Rezension] Von dieser Welt – James Baldwin

[Werbung]

Hallo meine Lieben,

heute gibt es wieder eine Rezension für euch. Diesmal geht es um Von dieser Welt aus dem dtv Verlag. Es handelt sich hierbei um eine Neuübersetzung des Romans von 1953. Ich habe das Buch freundlicherweise vom Verlag erhalten. Vielen Dank dafür!

Titel: Von dieser Welt
Autor: James Baldwin
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-28153-9
Seitenzahl: 318
Preis: 22,00 €

IMG_20180402_120309.jpg

Klappentext:
John Grimes ist ein schwarzer, empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein Verstand. Aber was nützt es, von den weißen Lehrern gefördert zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei hässlich und wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. John sehnt sich danach, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, nicht sein Vater, den er trotz allem liebt, nicht ein Gott, den er trotz allem sucht. Als am Tag von Johns vierzehntem Geburtstag sein Bruder Roy von Messerstichen schwer verletzt nach Hause kommt, wagt John einen mutigen Schritt, der nicht nur sein eigenes Leben verändern wird. [Quelle: dtv Verlag]

Meine Meinung:
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bis zu diesem Buch noch keins von James Baldwin gelesen habe. Als ich es dann bei dtv entdeckt habe, habe ich mich mit ihm und seiner Geschichte beschäftigt und mir war sehr schnell klar: „Dieses Buch möchte ich unbedingt lesen“. Passenderweise hat in München ziemlich zeitgleich eine Lesung zu diesem Buch stattgefunden, welche ich dann gemeinsam mit Ramona von El Tragalibros besucht habe. Neben der Übersetzerin Miriam Mandelkow und Verena Lueken, die das Vorwort geschrieben hat, war noch der Schauspieler Thomas Lettow, welcher im Residenztheater auftritt, dabei und hat aus dem Roman gelesen.

IMG_20180402_121443_537.jpg
Aus meiner Instagram-Story

Die Geschichte, die zu großen Teilen autobiographischer Natur ist, ist auch nach so vielen Jahrzehnten noch sehr aktuell. Im Fokus steht der 14-jährige John, der gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern in Harlem aufwächst. Er ist ein fleißiger und guter Schüler, wird von seinen Lehrern immer wieder gelobt und unterstützt. Doch zu Hause sieht es ganz anders aus. Sein Vater behandelt ihn eher wie einen Aussätzigen, beschimpft ihn und macht immer wieder deutlich, dass er ihn für hässlich hält. Für seinen Vater steht Gott an erster Stelle. Er ist Prediger an der Kirche in der Gegend und jeder geht davon aus, dass John in seine Fußstapfen treten wird. Doch er selbst sieht seine Zukunft nicht in der Kirche. Denn mit seinen 14 Jahren beschäftigen ihn andere Dinge als die Kirche. Zum Beispiel seine dunkle Hautfarbe, die immer schon eine große Rolle gespielt hat oder auch seine Sexualität, die ihn sehr verunsichert und aufzeigt, dass er nicht genau weiß, was er möchte. Doch auch das Familienleben ist nicht immer rosig und schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Gewalt ein relativ großer Bestandteil innerhalb der Familie ist.

Nachdem Roy, Johns Bruder, stark verletzt wird, gibt es einen Cut und das Buch wird in drei große Kapitel eingeteilt. Jedes Kapitel beschäftigt sich mit der Vergangenheit einer für die Geschichte wichtigen Person, die am Ende wieder zusammengefügt werden.

Im Fokus dieser drei Kapitel stehen Johns Stiefvater Gabriel, seine Mutter und seine Tante Florence, die nur noch selten Kontakt zur Familie hat. Hier erfahren wir viel über die Vergangenheit dieser drei Personen und wie sie im Laufe der Zeit vor allem durch ihre Hautfarbe benachteiligt wurden und letztlich zu der Person geworden sind, die sie in der Gegenwart der Geschichte sind.

Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Bibelverse am Anfang jedes Kapitels. Sie zeigen den hohen Stellenwert der Religion in dieser Familie und werden auch im Verlauf des Romans immer wieder aufgegriffen. Doch auch innerhalb der einzelnen Kapitel werden immer wieder Bibelverse genannt, die besonders wichtig erscheinen. Hierdurch wird klar, dass Religion diese Familie rund um die Uhr und auch schon in der Vergangenheit immer begleitet hat.

Innerhalb des Romans gibt es vor allem in den Rückblicken immer wieder Situationen, in denen die Protagonisten von der weißen Bevölkerung schlecht behandelt und teilweise vorverurteilt werden, nur weil sie schwarz sind. So wird Johns leiblicher Vater für eine Tat verurteilt, die er nicht begangen hat. Und das nur, weil die Augenzeugen sagten, dass es sich um schwarze Täter handelte. Und Johns Vater Richard zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Besonders diese „alltäglichen“ Situationen der Protagonisten machen die Aktualität deutlich. Denn auch heutzutage gehen immer wieder rassistisch motivierte Gewaltverbrechen durch die Medien und zeigen, wie aktuell das Werk von Baldwin eigentlich ist. Und das 65 Jahre nach dessen Erscheinung.

Fazit:
Wie schon beschrieben ist dieses Buch so aktuell wie auch schon 1953. Baldwin schafft es, die Situation der schwarzen Bevölkerung unglaublich authentisch und ohne Verschnörkelungen darzustellen. Ich werde in Zukunft noch zu weiteren Büchern von ihm greifen.

3 Gedanken zu “[Rezension] Von dieser Welt – James Baldwin

  1. Pingback: Meine Highlights des ersten Halbjahres – Nana – Der Bücherblog

Hinweis: Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie Sich mit der in der Datenschutzerklärung erwähnten Datenspeicherung einverstanden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung.